französischer Politiker; Parti Socialiste (PS); Premierminister von Mai 1988 bis Mai 1991; PS-Vorsitzender 1993-1994; Minister für Planung und Raumordnung 1981-1983, Landwirtschaftsminister 1983-1985; Mitglied der Nationalversammlung 1969-1973, 1978-1981 und 1986-1988; Senator 1995-1997; MdEP 1994-2009; galt als Gegenpart zu Präsident François Mitterrandund Vordenker des pragmatischen, sozialliberalen PS-Flügels
* 23. August 1930 Courbevoie/Hauts-de-Seine
† 2. Juli 2016 Paris
Herkunft
Michel Louis Léon Rocard entstammte einer protestantischen Bürgerfamilie. Sein Vater Yves Rocard (1903-1992) war ein bekannter Physiker, unterrichtete an der "École Normale Supérieure" und war maßgeblich an der Entwicklung der französischen Atombombe und Nuklearstreitmacht ("Force de frappe") beteiligt. R.s Großvater Louis fiel im Ersten Weltkrieg als letzter französischer Kampfflieger, er wurde wahrscheinlich von Hermann Göring abgeschossen.
Ausbildung
Als Jugendlicher wurde R. stark von der Pfadfinderbewegung geprägt, in der er von seinem 8. bis zu seinem 21. Lebensjahr engagiert war. Als Pfadfinder gehörte er zu jenen Jugendlichen, die bei Kriegsende in Paris die aus den Konzentrationslagern heimkehrenden Deportierten betreuten. R. besuchte die Eliteschule Louis-le-Grand, verweigerte sich dann aber der von seinem Vater gewünschten naturwissenschaftlichen Laufbahn und schrieb sich stattdessen an der "Sciences-Po" ein, der Hochschule für politische Wissenschaft, die er mit einem Diplom abschloss. Außerdem absolvierte er ab 1956 mit ...